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Der Lasterkatalog der Wirtschaft

 

Der Ende des 6. Jahrhunderts von Papst Gregor I. entwickelte „Lasterkatalog“ listet sieben Wurzelsünden für Führungskräfte auf, die an Aktualität wohl kaum noch zu überbieten ist:

1: Superbia (Hochmut, Ruhmsucht, Stolz)
Für Gregor I. war dies die schwerste Sünde. Denn sie war für ihn Ausdruck einer Ich-Bezogenheit. Das heißt, der „Hochmütige“ begreift sich nicht mehr als Teil eines großen Ganzen. Er fühlt sich seinem Umfeld überlegen und gibt sich Allmachtsfantasien hin. „Ich kann alles – steuern, beherrschen, tun.“ Dem Hochmütigen fehlt die Demut: Er ist sich seiner Angewiesenheit auf Andere und seiner Grenzen nicht mehr bewusst. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

 

2: Avaritia (Geiz, Habgier, Habsucht)
Wer ausschließlich in den Kategorien „Hauptsache, ich gewinne und komme gut voran“, denkt und handelt wird einsam. Mit dieser Einstellung kann er keine echten Freunde finden. Für „Habgierige“ haben Verträge, Zusagen, Beziehungen nur so lange einen Wert, wie sie davon profitieren. Das spüren ihre Mitmenschen. Also entwickeln sie zu ihnen kein Vertrauen. Bei Organisation die von der Avaritia beeinflusst sind werden Kunden über den Tisch gezogen, Lieferanten und Mitarbeiter ausgepresst.

 

3: Luxuria (Verschwendung, Ausschweifung)
Manager müssen als Repräsentanten ihrer Unternehmen auch beim Genießen stets das rechte Maß halten. Denn alles, was sie tun, wird letztlich mit ihren Unternehmen identifiziert – ganz gleich, ob dies inner- oder außerhalb der Firmenmauern geschieht.

 

 

4: Ira (Zorn, Wut, Vergeltungssucht)
Häufig sind Unternehmenslenker durch ihre legendären und jähzornigen Wutausbrüche bekannt. Mit „sadistischen Despoten“ arbeiten allerdings nur Masochisten gerne zusammen. Selbstbewusste Mitarbeiter kehren ihnen entweder eigeninitiativ den Rücken oder sie werden „gefeuert“– weil sie ein offenes Wort wagten. Die Folge: Der von Ira geplagte Unternehmensführer ist irgendwann nur noch von „Bücklingen“ umgeben, deren gesamtes Denken und Tun darauf abzielt, dem „Herrn“ zu gefallen. Das heißt, der Chef wird zum isolierten Patriarchen, zu dem nur noch ausgewählte und oft „geschönte“ Informationen dringen. Das schmälert seine Urteilskraft und erhöht die Gefahr von Fehlentscheidungen.

 

5: Gula (Völlerei, Gefräßigkeit, Unmäßigkeit)
„Ohne Fleiß kein Preis“. Diese Maxime haben fast alle Manager verinnerlicht. Deshalb ist die Gefahr groß, dass sich ihr Leben irgendwann nur noch um die Arbeit dreht, während andere Lebensbereiche verkümmern. Dieses Manko spüren auch die Betroffenen, finden aber häufig keinen Ausweg. Drogenkonsum, der ultimative Kick oder irgendwelchen Affären sind die Folgen eines aus der Kontrolle geratenen Lebens.

 

6: Invidia (Neid, Missgunst, Eifersucht)
Sich im Wettstreit mit anderen Menschen zu messen und ihnen nachzueifern scheint eine zentrale Triebfeder der Menschen zu sein, die wir auch in den Märkten wiederfinden. Zerstörerisch wird dieser schöpferische Trieb jedoch, wenn daraus die Maxime resultiert: Ich muss stets der Beste, Tollste, Erfolgreichste sein. Denn daraus erwächst Missgunst und Eifersucht. Dem Anderen wird dessen Erfolg nicht mehr gegönnt, weil er scheinbar den Eigenen in Frage stellt. Also muss der Erfolg des Anderen entweder zerstört oder relativiert, also verkleinert werden, damit er das eigene Ego nicht zerfrisst. Das macht es unmöglich, vom anderen zu lernen und mit ihnen eventuell eine Allianz zu schmieden, von der alle Beteiligten profitieren. Denn Neid lässt Gemeinsamkeit nicht zu. Er zerstört jeder Form der Kooperation.

7: Acedia (Trägheit des Herzens und des Geistes)
Wer unter einer Trägheit des Herzens und des Geistes leidet, dem ist letztendlich alles egal. Er nimmt mangels Neugier und Interesse vieles in seiner Umwelt nicht mehr wahr, oder es löst bei Ihm keine Emotionen mehr aus. Personen oder Organisationen die unter Acedia leiden, laufen Gefahr im Alltagstrott gefangen zu werden, mit der Zeit in ihren Denk- und Handlungsroutinen zu ersticken. Es fehlt Kreativität und Entwicklungsfähigkeit. So gleitet man selbst wenn man einmal Spitze war, zunehmend ins Mittelmaß ab – oft ohne dies zu registrieren. Denn mangels Neugier kommunizieren die Betroffenen kaum noch mit ihrer Umwelt.

Indem wir den Blick wieder auf unseren Herrn Jesus Christus fest richten, und die Gemeinschaft mit Ihm und Gleichgesinnten suchen, können die hier geschilderten Auswüchse zunächst unter Kontrolle gehalten, und in Folge auch überwunden werden.

© Bilder: Die Sieben Hauptsünden nach Pieter Bruegel dem Älteren

 

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